Schadensbefund und Restaurierungsmaßnahmen
Katharina Grosse, o.T. 2000 1027, 2000
Maße: 180 x 545 cm
Maltechnik
Der Bildträger aus handgrundierter Leinwand ist auf einen Aluminiumrahmen gespannt. Die Farbe ist in leuchtenden Gelb-, Grün- und Rosa-Orangetönen aufgesprüht oder verteilt sich fließend über die gesamte Bildbreite von der Oberkante nach unten zu Rinnsalen auslaufend.
Befund
Das Gemälde ist an diversen Stellen durch mechanische Einwirkung beschädigt. Es handelt sich hierbei sowohl um oberflächliche Bereibungen, die Glanz hinterlassen haben, als auch um tiefergehende Kratzer bzw. einen Riss in der Leinwand. Besonders augenfällig sind drei Bereiche: Mitte links im Bild (Abb. 1), in der Bildmitte (Abb. 2) und rechts unten (Abb. 3).
Die Kratzer sind hier 15 – 20 cm lang und kennzeichnen sich durch Malschichtabtrag bzw. dunklen Partikelaufrieb. Rechts unten im Bild ist die Leinwand zudem um ca. 5 cm aufgeschlitzt.
Alle drei Bereiche sind anderweitig bearbeitet worden. Der Riss ist geschlossen, jedoch nicht fadenweise verklebt, sondern durch einen rückseitig aufgeklebten Japanpapierflicken gehalten. Auf der Bildseite kontrastiert die unebene Struktur der Kittung im Riss mit der sehr glatten Grundierung des Bildträgers. Das Umfeld der Kratzer erscheint grau und wolkig. Die Malschicht hat in diesen Bereichen ihre Klarheit und Brillanz verloren. Dieses Phänomen kann bereits bei Berührung (Reibung) entstehen, ist also eine Folge der mechanischen Beschädigung oder wurde durch den Versuch einer Reduzierung der Beschädigung hervorgerufen bzw. verstärkt. Dunkler Partikelaufrieb ist in allen drei Bereichen teilweise retuschiert.
Restaurierungsmaßnahmen
Grundsätzlich betrifft eine erneute Restaurierung des Bildes nicht nur die ursprünglichen Beschädigungen, sondern auch die durch Bereibung entstandenen Farbveränderungen in deren unmittelbarem Umfeld.
Vorbereitend sind die betroffenen Bereiche zu klären. Sämtliche Retuschen werden herausbenommen, wobei dunkler Partikelaufrieb im gleichen Arbeitsgang entfernt wird. Durch Abrollen mit Lösungsmitteln lässt sich der Grauschleier weitestgehend mildern (Abb. 4).
Der rückseitig aufgeklebte Japanpapierflicken wird ebenfalls entfernt und das Klebemittel (Lascaux Acrylkleber 498 HV) soweit möglich nach Vorquellen aus dem Gewebe extrahiert. Anschließend lassen sich die einzelnen Fäden wieder in ihre ursprüngliche Position bringen und einweben. Ausgerissene Fäden werden ersetzt (Abb. 5)
Um nach der Retusche einen der Bildoberfläche adäquaten Glanz zu erzielen, werden verschiedene Grundierungen ausprobiert. Guardi Grundierweiß erweist sich als am bestens geeignet, um die Retusche aufzubauen. Sowohl die Fehlstellen als auch die abgeriebenen Bereiche werden mit den Farben des noch „jungen“ Bildes retuschiert. Abschließend werden Feinheiten mit dem Luftpinsel korrigiert (Abb. 6).